Sexualität in der Schwangerschaft

Liegt eine normale, komplikationslose Schwangerschaft vor, so ist Sexualität auch mit Babybauch kein Problem. Geschlechtsverkehr schadet weder der werdenden Mutter noch dem Baby.

Eine Schwangerschaft verändert die Sexualität in der Partnerschaft. Viele Frauen berichten, dass sie im ersten Drittel ihrer Schwangerschaft sehr wenig Lust auf Sex hatten, während sich dies im zweiten Drittel ins genaue Gegenteil umgekehrt und Sex besonderes Vergnügen bereitet hat. Im dritten Drittel, mit zunehmendem Bauchumfang, lässt die Lust auf Sex bei vielen Frauen wieder nach.

Empfindsamer denn je?

Viele Frauen erleben Sexualität während der Schwangerschaft deutlich intensiver. Durch die bessere Durchblutung des Beckenbodens und häufiges Anschwellen der Genitalien erleben sie den Geschlechtsakt oft lustvoller als davor. Bei manchen Frauen führt diese erhöhte Empfindsamkeit auch dazu, dass sie nach dem Orgasmus Krämpfe im Unterleib haben. Diese Kontraktionen in der Gebärmutter gehen schnell wieder vorbei und sind bei einer Schwangerschaft ohne Komplikationen, wie etwa Blutungen oder der Neigung zu vorzeitigen Wehen, kein Grund zur Sorge.

Von der Geliebten zur Mutter

Viele Männer sind durch ihren eigenen und den Rollenwechsel ihrer Partnerin irritiert und gehemmt. Trotz Lustempfindens ziehen sie sich – meist aus falscher Rücksichtnahme – zurück. Das offene Gespräch mit der Partnerin wird gemieden. Diese wiederum fühlt sich durch den Rückzug ihres Mannes verletzt und gekränkt und empfindet sich als sexuell unattraktiv. Eine geglückte Kommunikation führt in vielen solcher Fälle auch zu einem glücklichen Sexualleben.

Verletzungsgefahr?

Das Baby kann beim Geschlechtsverkehr nicht verletzt werden. Es liegt vom Fruchtwasser gepolstert sicher und gut geschützt in der Gebärmutter. Starke Bewegungen des Babys nach dem Geschlechtsverkehr resultieren nicht aus Schmerzen, sondern sind eine natürliche Reaktion auf den erhöhten Blutdruck der Mutter, deren laut klopfendes Herz und die während des Orgasmus kurzzeitig reduzierte Versorgung mit Blut. Diese richtet beim Ungeborenen keinen Schaden an, sondern hilft, seinen Kreislauf zu trainieren.

Wohin mit dem Bauch?

Auch ein großer Bauch tut dem Lustempfinden keinen Abbruch. Je größer der Bauch wird, umso mehr sind allerdings Kreativität und Experimentierfreude gefragt, um die für Sie und Ihren Partner optimale und lustbringendste Stellung zu finden. Nachfolgend finden Sie einige Anregungen, wie Sie Ihre Sexualität auch im letzten Schwangerschaftsdrittel lustvoll aus- und erleben können.

  • Versuchen Sie mit Ihrem Partner die Löffelchenstellung: beide in Seitenlage, Ihr Partner liegt mit seinem Bauch an Ihrem Rücken. Bei dieser Position drückt das Gewicht Ihres Partners anders als bei der Missionarsstellung nicht auf die Gebärmutter. Gleichzeitig dringt auch der Penis weniger tief ein, was mit fortschreitender Schwangerschaft von manchen Frauen als angenehm empfunden wird.
  • Legen Sie sich mit angewinkelten Beinen an den Bettrand. Ihr Partner kann sich vor Sie knien oder stellen. Ausgestattet mit einer weichen Unterlage können Sie auch einen stabilen Esstisch umfunktionieren.
  • Setzen Sie sich auf den Schoß Ihres sitzenden Partners und bestimmen Sie Tempo, Stärke und Tiefe der Penetration.

Möglichkeiten gibt es viele – genießen Sie die lustvolle Zeit der Schwangerschaft und finden Sie gemeinsam mit Ihrem Partner den für Sie erfüllendsten Weg. Sollten während oder nach dem Geschlechtsverkehr Blutungen auftreten, sollten Sie zur Abklärung so rasch wie möglich Ihren Arzt oder Ihre ÄrztIn aufsuchen.

Wussten Sie, …

  • … dass beim Liebesakt das Hormon Oxytocin, ein körpereigenes Wehenhormon freigesetzt wird? Dieses hilft dem Muttermund bei der Vorbereitung auf die Wehen und kann diese auch einleiten.
  • Das männliche Sperma enthält außerdem Prostaglandine, einen Stoff, der in der Gebärmutter Wehenkontraktionen auslösen kann. Es ist also durchaus möglich, dass Ihre Hebamme Sie zum errechneten Geburtstermin augenzwinkernd zum Geschlechtsverkehr auffordert.
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