Hilfe zulassen & annehmen

Frisch gebackene Eltern üben einen Beruf aus, der jede Menge Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit mit sich bringt. Als „Chef“ fungiert ein kleines Bündel Mensch, das sich leider noch überhaupt nicht in unserer Welt zurechtfindet und nicht anders zu helfen weiß, als seine Unzufriedenheiten und Bedürfnisse lautstark und ohne nähere Erklärung in die Welt hinauszubrüllen.

Auch werdende Eltern, die sich während der Schwangerschaft auf eine sehr anstrengende Zeit in den ersten Monaten nach der Geburt eingestellt haben, können von den tatsächlichen Anforderungen, die ein Neugeborenes an seine Mutter und seinen Vater stellt, überrascht sein. Überrascht und auch überfordert. Diese Überforderung ist kein persönliches Versagen, sondern in dieser anstrengenden, neuen Zeit ganz normal.

Auch Mütter haben Bedürfnisse

Neugeborene verlangen ihren Müttern sehr viel ab. Vor allem stillende Mütter sind als alleinige Nahrungsbeauftragte mit Tagen und Nächten konfrontiert, die an die Substanz gehen können.
Viele Mütter verfallen durch die Konzentration auf das Baby in einen Babyblues. Alles dreht sich plötzlich nur noch um den kleinen Wurm, den man zwar über alles liebt, der aber auch alles für sich fordert, was man hat. Manchmal sogar noch mehr. Da kann einem zwischendurch schon einmal die Decke auf den Kopf fallen, und man hat das Gefühl, isoliert von der Außenwelt in den eigenen vier Wänden zu verkümmern.
Gegen diesen Babyblues helfen ehrliche Gespräche mit Ihrem Partner, Ihrer Familie oder auch FreundInnen.
Niemand wird Sie für eine Rabenmutter halten, wenn Sie den Wunsch nach etwas mehr Zeit für sich offen zugeben. Ganz im Gegenteil wird man Ihnen gerne Hilfe anbieten, damit Sie zwischendurch auch wieder etwas für sich tun können. Diese Hilfe können Sie getrost und ohne schlechtes Gewissen annehmen.

Vieles ist möglich

Abgesehen davon sollten Sie nie vergessen, dass Babys nicht aus Glas sind. Man kann mit ihnen fast alles machen, was man auch vor der Geburt gemacht hat. Besuche im Kaffeehaus, Einkaufstouren oder Spaziergänge sind zwar mit dem Baby nicht mehr ganz so entspannt und entspannend wie zuvor, aber sie sind bei entsprechender Organisation möglich und ein erfreulicher Bestandteil eines erfüllten, abwechslungsreichen Mutter-Kind-Tages!

Nutzen Sie Pausen, um selbst wieder Kraft zu tanken. Die nicht aufgeräumte Küche läuft leider nicht davon. Bevor Sie sich ihr widmen, gehen Sie lieber wieder einmal in Ruhe duschen, nehmen Sie ein Entspannungsbad, waschen Sie sich die Haare – gönnen Sie sich Zeit für sich selbst!

Überfordern Sie sich nicht!

Setzen Sie Ihre Vorgaben und Ihre Erwartungen an sich als Eltern nicht zu hoch an. Weder Mutter noch Vater können auf eine fundierte Ausbildung zum Thema Baby zurückblicken.
Und selbst wenn Sie schon ein Kind haben, kann beim zweiten alles ganz anders sein. Jetzt ist „Learning by doing“ angesagt, das schließt Fehler und Irrtümer mit ein!
Rechnen Sie nicht damit, dass Sie in den ersten Wochen nach der Geburt ein organisiertes Leben führen werden. Improvisation und Flexibilität sind die zwei Schlagwörter, die die ersten Lebenswochen mit einem Neugeborenen prägen. Das Baby steht im Mittelpunkt, alles andere muss für diese Zeit an zweite Stelle rücken. Zumindest in den ersten Wochen.
Mit der Zeit lernt man sein Kind kennen, und es spielt sich ein neuer gemeinsamer Rhythmus ein. Geben Sie sich und Ihrem Kind dafür ausreichend Zeit. Wenn Sie sich damit abfinden, dass nicht alles gleichzeitig möglich ist, können Sie ein voller Wäschekorb, halb fertig gebügelte Wäsche oder bereits zum dritten Mal aufgewärmtes Essen vom Wochenende nicht aus der Bahn werfen.

Netzwerke machen stark und entlasten!

Schaffen Sie sich ein Netz von HelferInnen, auf das Sie zurückgreifen können. Sie müssen diese Zeit nicht alleine meistern! Hilfe anzunehmen ist ein Zeichen von Stärke. Nur wer weiß, wo seine Grenzen sind, kann seinem Kind wirklich ein liebevolles und sicheres Zuhause bieten. Wenn Sie in der glücklichen Position sind, dass Ihnen Hilfe angeboten wird, sollten Sie diese auf jeden Fall annehmen. Jede Entlastung in den ersten Wochen ist gut und wichtig.
Freilich stehen auch bei der angebotenen Hilfe Ihre und die Bedürfnisse Ihres Babys im Mittelpunkt. Wenn aus dem Angebot, die Wäsche zu waschen, tägliche Besuche eines überengagierten Helferleins werden, die sich über Stunden hinziehen und Sie mehr anstrengen als sie Ihnen nützen, so sollten Sie das unbedingt direkt ansprechen und auch klarstellen. Seien Sie egoistisch: In keiner Phase Ihres Lebens haben Sie mehr Recht dazu als in der Zeit als frischgebackene Mutter oder Vater.

Vertrauen & loslassen

Viele Mütter müssen nach neun Monaten Intensivstkontakt erst lernen, ihr Baby anderen anzuvertrauen. Für manche ist es sogar schwierig, den Vater mit dem Baby allein zu lassen, weil sie ständig Angst haben, dass er etwas „falsch“ machen könnte. Diesen Ängsten sollten Sie sich unbedingt stellen – tun Sie das nicht, so erhöhen Sie Ihre Belastung und reduzieren nicht nur Ihre eigene, sondern auch die Lebensqualität Ihres Babys. Lassen Sie es zu, dass sich andere Menschen auf andere Art und Weise um Ihr Kind kümmern als Sie das tun.
Sie sind die Mutter, Ihr Partner ist der Vater, Ihre Mutter ist die Großmutter usw. Und alle sind Menschen, die jeweils auf ihre Art und Weise sehr liebevoll und fürsorglich mit dem neuen Menschenkind umgehen. Kein Mensch ist wie der andere, und das ist gut so – auch für Ihr Baby und seine Entwicklung.

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