Wenn die Seele schon früh leidet
Wenn die Phase der schlechten Stimmung einfach kein Ende nimmt, steckt man in einer Depression – unabhängig vom Alter.
Depressionen sind eine für den Großteil der Bevölkerung schon grundsätzlich nurschwerverständlicheKrankheit,mit Kindern wird sie überhaupt nicht verbunden. Denn als Kind kann man doch nur unbeschwert, fröhlich und vergnügt sein. Oder? Typischerweise löst sich die Phimose, wie der medizinische Fachbegriff für eine Vorhautverengung lautet, bis Ende des dritten Lebensjahres von ganz alleine; Untersuchungen zeigen, dass dies noch bis Ende der Pubertät der Fall sein kann.
Mitnichten, denn Depressionen können in jedem Alter auftreten. Nach Angststörungen handelt es sich um die zweithäufigste psychische Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen.
Wie sich eine Depression äußert, varriiert bei jungen PatientInnen viel stärker als bei Erwachsenen, was eine Diagnose zusätzlich erschwert. Die primären Symptome der Depression kreisen um Traurigkeit, ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Stimmungsschwankungen, aber auch Reizbarkeit und Wut, eingeschränktes Konzentrationsvermögen und in Folge schlechte schulische Leistungen bzw. Antriebslosigkeit im Umgang mit anderen Kindern treten auf. Jugendliche mit Depressionen legen zudem häufig Suchtverhalten an den Tag (Alkohol, Nikotin, sonstige Drogen).
Wie bei Erwachsenen können Depressionen bei Kindern durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Dazu zählen unter anderem gesundheitliche Probleme, Schwierigkeiten in der Familie oder angeborene biochemische Störungen. Eine familiäre Vorgeschichte der Erkrankung begünstigt die Entstehung bei Kindern; ebenso treten kindliche Depressionen gehäuft in Haushalten mit Drogenmissbrauch oder sexueller/physischer/psychischer Gewalt auf. Tendenziell sind die Ursachen oft im Elternhaus zu suchen, was jedoch nicht zwangsläufig Schuld der Eltern sein muss.
Denn bei sensiblen Kindern kann eine tatsächliche ebenso wie eine subjektiv wahrgenommene Vernachlässigung (z.B. aufgrund von Geschwistern, intensiven beruflichen Anforderungen der Elternteile oder einer Trennung derselben) Depressionen nach sich ziehen.
Im Kindesalter treten Depressionen etwas häufiger bei Buben auf, unter Jugendlichen vor allem bei Mädchen. Die Gefahr, im Laufe des Lebens irgendwann zu erkranken, liegt bei Frauen bei 10 bis 20%. In jedem Fall empfiehlt sich bei vermutetem Vorliegen einer Depression die rasche Konsultation von ÄrztInnen bzw. in weiterer Folge üblicherweise PsychotherapeutInnen. Bei der Therapie werden meist auch die Eltern intensiv mit einbezogen. Bei einer schweren Ausprägung können eine medikamentöse Behandlung sowie ein stationärer Spitalsaufenthalt erforderlich sein. Allerdings schlagen bei Kindern andere Therapieformen häufig gut an.
Langfristig gesehen sind Depressionen bei Kindern häufig sehr gut behandelbar, es besteht kein signifikantes Risiko einer neuerlichen Erkrankung im Erwachsenenalter. Voraussetzung für eine rasche Heilung ist wie so oft eine frühe Erkennung der Krankheit, weshalb die Aufmerksamkeit der Eltern hier besonders gefordert ist. Vor allem dann, wenn es im Leben des Kindes zu größeren Veränderungen kommt, da fehlende Stabilität psychische Erkrankungen begünstigt. Gerade bei schüchternen und in sich gekehrten Kindern bleiben Depressionen leider meist lange unerkannt. Umso wichtiger ist es, auf Veränderungen des Verhaltens besonders zu achten.
Wird beim eigenen Kind tatsächlich eine Depression diagnostiziert, sollten Eltern unbedingt auch die eigene psychische Gesundheit im Auge behalten und gegebenenfalls Hilfe in Anspruch nehmen. Denn wenn Eltern aufgrund von Schuldgefühlen selbst depressiv werden, ist ihren Kindern damit nicht geholfen.
Weitere Infos und Hilfsangebote:
- Factsheet Depressive Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen
- Gesundheit.gv.at – Depressionen & bipolare Störungen bei Kindern und Jugendlichen
- NÖ – Kinder und Jugendanwaltschaft – Depressive Kinder und Jugendliche erkennen, verstehen, vorbeugen
- Bildungsdirektion Steiermarkt – Depressive Kinder und Jugendliche
Lesen Sie auch:
-
Kopfläuse!
Diese Meldung empfängt Eltern oft im Kindergarten aber auch als Mitteilung in der Schule. Trotz aller Hygienemaßnahmen tritt in Gemeinschaftseinrichtungen…
-
Kreative und gesunde Pausensnacks für Kinder
Lecker, frisch und gesund soll die Jause sein, aber trotzdem rasch in der Früh zuzubereiten und dem Kind schmecken soll…
-
Vom Lesemuffel zur Leseratte
Leseratten haben es leichter im Leben. Was Sie tun können, um Ihre Sprösslinge zum Lesen zu animieren …
-
So schaffen Sie eine optimale Lernumgebung für Ihr Kind
Die Schaffung einer positiven Lernumgebung ist entscheidend, um Ihr Kind beim Lernen optimal zu unterstützen.
-
Legasthenie bei Kindern: Erkennen und fördern
Wenn die kleinen ABC-Schützen in die Schule eintreten, haben sie manchmal Schwierigkeiten, lesen und schreiben zu lernen. Das ist nicht…
-
Mein Kind ist Linkshänder – Tipps für Eltern
Versucht Ihr Kind beim Spielen bevorzugt die linke Hand zu benutzen, insbesondere beim Greifen von Besteck oder Stiften? Dann könnte…