Zu früh auf der Welt

Grundsätzlich dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen. Kommt ein Kind vor abgeschlossener 37. Schwangerschaftswoche auf die Welt, so spricht man von einer Frühgeburt, einem „Frühchen“. In Österreich ist etwa jedes 13. Neugeborene ein Frühchen.

Frühchen ist nicht gleich Frühchen

Der Großteil der Frühchen, ca. 71 %, kommt zwischen der 34. und 36. Schwangerschaftswoche zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt hat das Baby bereits alle Schritte in seiner Entwicklung abgeschlossen, die es fürs Überleben außerhalb des Mutterleibs braucht.
Etwa 14 % aller Frühgeburten erfolgen in der 32. oder 33. Schwangerschaftswoche. Sofern sich das Kind bis dahin normal entwickeln konnte, ist es bereits gut aufs Leben außerhalb des Mutterleibs vorbereitet. Viele können sehr schnell selbständig atmen. Dem Verdauungstrakt fehlt es oft noch an Reife, die meisten Babys müssen fürs Erste durch eine Magensonde ernährt werden. Da den Frühchen noch die nötige Fettschicht fehlt, die sie sich in den letzten Wochen der Schwangerschaft angelegt hätten, ist es besonders wichtig, auf die stetige Gewichtszunahme zu achten.
Frühchen dieser Periode entwickeln zwar schon eigene Abwehrkräfte, nachdem die meisten aber zum Zeitpunkt ihrer Geburt noch zu wenig Antikörper über die Nabelschnur erhalten haben, besteht ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Dieses Risiko kann z.B. durch eine passive Immunisierung verringert werden. Hierbei werden dem Kind per Injektion in den Oberschenkel Antikörper verabreicht. Solange diese im Körper vorhanden sind, ist das Kind geschützt. Danach muss der Schutz erneuert werden.


Nur ca. 11 % aller Frühchen erblicken das Licht der Welt zwischen der 28. und 31. Schwangerschaftswoche. In diesem Fall spricht man von einer mäßig oder sehr frühen Geburt. Die wichtigsten Organe sind bereits vollständig ausgebildet. Im Mutterleib hat das Baby schon begonnen, Fruchtwasser in den Nieren zu verarbeiten und es in Form von Urin wieder abzugeben. Die Lunge ist ebenfalls voll entwickelt und kann das eigenständige Atmen erlernen. Dafür werden die meisten Babys vorübergehend in einem Inkubator, einem Brutkasten, versorgt. Dort sind sie auch vor äußeren Einflüssen, wie Temperaturschwankungen und Krankheitserregern, geschützt. Kontinuierliche Gewichtszunahme und eine Stärkung des Stützskeletts sind bei diesen Frühchen besonders wichtig. Ausreichend Kalzium in der Nahrung sorgt für den Aufbau der Knochen, damit der Stützapparat das zunehmende Gewicht des Kindes tragen kann.

Rund 5 % aller Frühgeborenen werden vor Vollendung der 28. Schwangerschaftswoche geboren, sie gehören zur Gruppe der extremen Frühchen. Sie kommen direkt nach der Geburt in den lebensnotwendigen Brutkasten, der sie vor äußeren Einflüssen schützt und ihnen dabei hilft sich weiter zu entwickeln. Wie groß die Gefahr anhaltender Entwicklungsschäden ist, hängt in erster Linie vom Geburtsgewicht ab. Grundsätzlich haben sich die Behandlungsmöglichkeiten für Frühchen und die Technik der Brutkästen in den letzten Jahren aber stark verbessert, wovon vor allem auch die kleinsten Frühchen profitieren.

Nähe schafft Geborgenheit

Egal wie früh das Frühchen dran ist – der Kontakt mit den Eltern ist für die Entwicklung des Kindes essentiell.
Das reicht vom Sprechen mit dem Baby, es die eigene Stimme hören zu lassen, bis hin zu körperlichem Kontakt. Bei der Känguruhmethode wird das Neugeborene auf die nackte Brust der Mutter oder des Vaters gelegt. Muss das Frühchen im Brutkasten liegen, ist eine Alternative dazu, das Baby den Finger halten zu lassen. Auch dadurch wird die Verbindung zwischen Eltern und Kind aufgebaut und gegenseitig Wärme und Kraft getankt.

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